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Darmstädter Tage der Fotografie


Merck Preis

  1. Merck Preis der Darmstädter Tage der Fotografie
    Martina Sauter erhält den vom Darmstädter Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck gestifteten und mit 10.000 EUR dotierten Preis.
    Die Preisverleihung fand am Freitag, 28. April 2023 im Designhaus Darmstadt statt.
    Wir gratulieren ganz herzlich der diesjährigen Gewinnerin.
    »News:fiction« ist genau das: eine Kombination aus realen und fiktiven Bildern. Unter diesem Titel stellt die Düsseldorfer Künstlerin Martina Sauter Auszüge ihrer Sammlung von Pressebildern aus dem Jahr 2020 Filmstills aus der britischen Mini-Serie »Fortitude« gegenüber. Abstrahiert durch verschiedene Bearbeitungsschritte, die von Screenshots über Cyanotypien bis hin zum finalen Digitalausdruck eingescannter Bilder reichen, ist ein Tableau aus unterschiedlichen Szenen entstanden.
    Auf allen Bildern geht es um einen unsichtbaren Krankheitserreger, der tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen auslöst: einige entstammen dabei der Dokumentation der Corona-Krise in den Tageszeitungen, andere sind rein fiktive Filmhandlung. Den Dialog der auf diese Weise miteinander verwobenen Einzelbilder für sich zu interpretieren, bleibt die Aufgabe der Betrachtenden. Vielleicht ist es eine Erzählung über einen mysteriösen Fall?
    Begründung der Jury
    Der 9. Merck Preis der Darmstädter Tage der Fotografie zeichnet die Düsseldorfer Künstlerin Martina Sauter für ihre Arbeit »News:fiction« aus. Reich an Spannungsmomenten greift Sauter darin eine diffuse Angst vor einem unsichtbaren Krankheitserreger auf. Die Parallele zur Corona-Krise liegt zum Greifen nahe. Doch anstelle die tatsächliche Situation zu dokumentieren, geht Sauter einen Schritt weiter. Sie abstrahiert, mischt die Glaubwürdigkeit der Bilder einmal gründlich durch, und erklärt die uns allen bekannte Pandemie nunmehr zum Ausgangspunkt, um eine fiktive Geschichte zu erzählen.
    Sauter versteht es, mit den Funktionen und Ursprungskontexten fotografischer Bilder frei umzugehen. Sie agiert zunächst als Sammlerin und im Anschluss überführt sie das gefundene Bildmaterial in ihre künstlerische Arbeit.
    Bei »News:fiction« soll die Abfolge aus sehr durchdacht montierten Szenen die Betrachtenden dazu anregen, einen eigenen Plot zu erfinden. Hier scheint etwas Geheimnisvolles vor sich zu gehen, es ähnelt einem Film, der zwischen Fiktion und Wirklichkeit angesiedelt ist.
    Die Arbeit »News:fiction« von Martina Sauter ist vom anspruchsvollem Konzept bis zur perfekten Umsetzung durchgängig überzeugend gestaltet und erhält dafür den 9. Merck Preis der Darmstädter Tage der Fotografie.