Förderpreis für Bildende Kunst
Judith Samen
Martina Sauter hat ein stringentes Werk entwickelt,
das auch international immer wieder Aufmerksamkeit
erfährt. In ausgefeilten fotografischen Bildcollagen bringt
sie Fragmente aus Filmhistorie, vorgefundenen Bildwelten
und eigener fotografischer Rauminszenierung zusammen
und thematisiert so auf feinfühlige Weise die Medialität
heutiger Bilder und deren hybriden Zustand in einer
fortwährenden, fluiden Rekombinierbarkeit. Damit befindet sie sich auf der Höhe des heutigen Diskurses und entwickelt diesen mit ihren relevanten Beiträgen weiter.
Durch das in ihren Arbeiten komponierte Beziehungsgeflecht mit anderen Bildern eröffnen sich neue Lesbarkeiten. Die Ursprungsbilder sind nicht immer rückverfolgbar. Für die Betrachterinnen ergeben sich so ganz neue Seherfahrungen. In Sauters konstruierten Bildräumlichkeiten gerät Filmisches in Stillstand, wird dekonstruiert, arretiert. Narrationsfragmente lösen sich in Farbklang auf, ohne die Verweise auf den Referenten völlig hinter sich zu lassen. Die Referenten können auch andere Lebewesen sein, oder eben gefundene Bilder von ihnen. Das Tierreich spielt eine Rolle in Martina Sauters neuesten Arbeiten und ergänzt das Werk um einen wesentlichen Aspekt.
Visuell treten in den Arbeiten für den zugewandten und präzise Schauenden feine Unterschiede in den Materialitäten hervor. Rasterungen, Körnungen, das Spiel mit verschiedenen Schärfegraden oder auch feine Bearbeitungen der Oberflächen fordern Betrachterinnen zum genauen Hinsehen heraus und führen in eine poetische Bildwelt von mitunter stillem Klang, in dem der Fluss der Zeit ein anderer wird.